10.12.05

Das schönste Werbefax von allen

Werbefaxe nerven und kosten Geld, deswegen darf man sie eigentlich auch nicht unangefordert verschicken. Das mit dem Geld ist mir relativ egal, weil ich noch nie ausgerechnet habe, wie viel Toner oder in meinem Fall Thermopapier ein Werbefax mittlerer Länge und Schwarzlastigkeit kostet, aber das Klingeln und die enttäuschte Erwartung nerven wirklich sehr.

Jetzt aber kam ein Werbefax, das mich in seinen Bann zog, und zwar ausgerechnet aus China, dem Land des Lächelns, das ja angeblich boomt wie nix. Das Fax war auf Englisch verfasst und sollte der Geschäftsanbahnung dienen. Die Brache schien dabei nachrangig zu sein; irgendwas (im Sinne von was-auch-immer) sollte ein- oder ausgeführt werden. Nur eine einzige Einschränkung gab es, verpackt in die nach Werbeerkenntnissen korrekt an den Schluss gestellte Handlungsaufforderung: “Please call us if you’re interesting”.

Das war doch mal ein nachvollziehbares Anliegen. Hier wollte jemand Kontakt aufnehmen, sogar über Kontinente und Sprachbarrieren hinweg, gleichzeitig ahnend, dass ein solcher Ruf in die Weiten auch von den Falschen vernommen werden kann. Doch wollte er über niemanden richten. Selbst offensichtlich zu höchster Selbsterkenntnis fähig, traute er auch anderen zu, ihre Mängel zu erkennen und sich höflich zurückzuhalten. Allerdings frage ich mich, ob er damit so richtig lag. Ich fürchte, es sind eher die Interessanten unter seinen Adressaten, die, mit Selbstzweifeln bestens vertraut, sich als nicht interesting genug erachten, um Kontakt aufzunehmen. Die Dumpfbacken hingegen hätten damit vermutlich kein Problem.

Ich bin gespannt, wie das deutsch-chinesische Geschäft so anläuft. Könnte interessant werden.